Basler Projekte II. Bilder und Legenden. Buol & Zünd, Jessen + Vollenweider
Im Winter 1997 begann das Architekturmuseum mit einer neuen Ausstellungsreihe, die sich nicht mit Einzelobjekten und Solitären befasst, sondern den städtebaulichen und stadträumlichen Fragen in Basel gewidmet sein soll. Ganz bewusst mischte sich das Museum damals in die aktuelle Diskussion um die Gestaltung des Platzes vor dem Bahnhof ein und stellte mit dem Projekt von Diener & Diener und August Künzel für den Centralbahnplatz «Von der Drehscheibe zum Arboretum» ein Gegenbild zur behördlich abgesegneten Planung der Öffentlichkeit vor.
Im zweiten Teil dieser Reihe erarbeiteten nun zwei junge Basler Büros, Buol & Zünd und Jessen + Vollenweider, wiederum Gegenbilder, allerdings auf einer anderen Ebene als der des traditionellen architektonischen Projekts. Sie gingen aus von realen Bildern urbaner Befindlichkeit, befragten diese nach ihren Qualitäten und konfrontierten sie mit Sätzen und Wörtern, ganz wörtlich mit Bildunterschriften, Legenden also. Dabei schwingt die weitere Bedeutung des Wortes «Legende» mit, die alte Überlieferungen meint, ursprünglich «legendäre» Heiligen leben oder fromme Sagen. Gemeint ist aber auch der moderne Mythos in der zeitgenössischen Werbung, die die Ursprünge einer mythischen Vergangenheit zu verheissungsvollen Versprechen für die Zukunft ummünzt. Das Wesen dieser doppelten zeitlichen Ausrichtung prägt schliesslich auch die Entwurfshaltung, die für die Architektur einen kritischen Umgang mit dem Begriff des Visionären sucht.
Bildbeschreibung: Matthias Ackermann, lngemar Vollenweider und Marco Zünd im Gespräch mit Roger Diener