Spatial Positions 9 «Aristide Antonas. Protocols of Athens»
In Fortsetzung der 2013 initiierten Ausstellungsreihe «Spatial Positions», in deren Fokus Arbeiten zeitgenössischer Architekten und Künstler im Grenzbereich der architektonischen Disziplin stehen, widmet sich die Schau dem Werk des griechischen Architekten und Philosophen Aristide Antonas (*1963, Athen). Im Mittelpunkt stehen seine primär spekulativen Projekte und Gedankenexperimente, deren primäres Ziel die Aufwertung prekärer Orte im öffentlichen Raum in Athen ist. Als Bauelemente fungieren dabei bereits bestehende, einfache Materialien aus dem Stadtraum. Im Zusammenspiel mit einem sorgfältig ausgewählten Programm entsteht eine auf Partizipation mit der lokalen Bevölkerung basierende Architektur mit Ready-made Charakter, die exemplarisch neue Wege für den Umgang mit der Stadt im Hinblick auf die seit 2009 andauernde Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise aufzeigt. Spätestens seit deren Eintreten sind Architekten weltweit gezwungen, die Rolle ihrer Profession zu überdenken, eine Neubewertung vorzunehmen und die Architektur um eine soziale Dimension zu erweitern.
Mit der Ausstellung betritt das S AM Neuland, denn trotz ihrer Innovationskraft und reichen Tradition fand die zeitgenössische griechische Architektur bisher wenig museale Beachtung und wurde kaum wissenschaftlich reflektiert. Die Vernissage mit einem einführenden Talk findet am 06. März 2015 um 19 Uhr statt.
Begleitprogramm:
06.03.15, 19 Uhr: Vernissage
26.03.15, 18 Uhr: Öffentliche Führung
09.04.15, 18 Uhr: Öffentliche Führung
23.04.15, 18 Uhr: Öffentliche Führung
Die Ausstellung wird gefördert von:
Swiss-Greek Chamber of Economics
Pressestimmen
Gabriele Detterer, NZZ, 12.03.2015, Athen als urbanes «Testfeld»
«Ein «Haus des Nichtstuns» auf einer einsamen Insel und die Konfrontation mit der «Leere» schlägt der 1963 geborene griechische Architekt und Philosoph Aristide Antonas als Rückzugsort in krisenhaften Zeiten vor. Die Idee hierfür bezieht er aus dem Endzeitdenken des Philosophen Slavoj Ziiek. Auszüge aus dessen Schrift «Violence » (2008) leiten die Ausstellung «Aristide Antonas - Protocols of Athens» in der Reihe «Spatial Positions» des Schweizerischen Architekturmuseums Basel ein. Diese stellt in der neunten Folge mit Antonas einen theoretisch und kulturkritisch argumentierenden Baukünstler vor, der nur wenige seiner Entwürfe realisiert hat. Im Zentrum stehen Antonas' Vorschläge einer Aufwertung des Stadtraums von Athen. In Opposition zu globalen Strategien des Bauens umreisst er die Stadt als sein «Testfeld» für eine kollektiv gelebte, verbesserte Urbanität, die sich aus Eingriffen in bestehende urbane Strukturen und vorhandene Bausubstanz herausbilden soll.»
Simon Baur, Basellandschaftliche Zeitung, 10.03.2015, Architektonische Ideen für Krisenzeiten
«Für die aktuelle Ausstellung erscheint das Schweizerische Architekturmuseum wie neu umgebaut. Die Fenster auf den Garten der Kunsthalle und den Steinenberg sind nicht durch Wände verstellt und die den Frühling verkündende Sonne strahlt in die grossen, hellen Räume. (…) Das alles klingt nach einer spartanischen Einrichtung, das perfekte «Setting », der hervorragend von Evelyn Steiner kuratierten Ausstellung «Spatial Positions 9» mit dem griechischen Architekten und Theoretiker Aristide Antonas. (…) Antonas' Projekte werden mit Modellen visualisiert, in den Büchern erklärt. Die Ausstellung ist anspruchsvoll, doch die Lektüre ist inspirierend: Die Projekte liessen sich auch in Basel realisieren.»