RICHARD NEUTRA BAUTEN & PROJEKTE 1960–1970 IN DER SCHWEIZ
Vor vierzig Jahren, am 16. April 1970, starb der 1892 in Wien geborene Richard Neutra in Wuppertal. Seit 1925 in Los Angeles ansässig, hatte er mit dem Lovell Health House (1929) eine Ikone des International Style in Los Angeles geschaffen, doch einem breiten Publikum wurde er erst seit den fünfziger Jahren durch seine eleganten Flachdachvillen ein Begriff, die vor allem im sonnigen Südkalifornien entstanden. Neutras Werk umfasst fast 300 realisierte Bauten.
Wenig bekannt ist, dass Neutra sein letztes Lebensjahrzehnt zu grossen Teilen in Europa verbrachte und hier – in Deutschland, Frankreich und der Schweiz – acht Villen und zwei Wohnsiedlungen realisieren konnte. Im Zentrum dieser Ausstellung stehen die Schweizer Projekte Neutras aus dieser Zeit: die vier Villen in Ascona, Brione sopra Minusio, Wengen und Stettfurt sowie drei unrealisierte Bauten für Zürich, Ermatingen und Ennetbaden.
Ein im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung erstmals grundlegend erforschtes Kapitel der europäischen Architekturgeschichte wird neu aufgerollt: Pläne, Zeichnungen und weitere Materialien aus dem Nachlass von Richard Neutra in Los Angeles dokumentieren nicht nur das Schweizer Œuvre des Architekten, sondern lassen auch seine Arbeitsweise, seine Beziehung zu den Auftraggebern und sein Architekturverständnis anschaulich werden. Dazu treten eigens für die Ausstellung angefertigte Fotos des niederländischen Architekturfotografen Iwan Baan.
Dass Neutra in Europa nicht nur als Architekt luxuriöser Villen reüssierte, beweisen die Wohnsiedlungen in Deutschland. Begeistert hatte er 1960 nach einem Besuch der Siedlung Halen von Atelier 5 bei Bern festgehalten: «really doing honor to Switzerland».
Die Ausstellung, für das Museum MARTa in Herford erarbeitet, wurde für die Ausstellungsstation Basel angepasst und durch zusätzliche Materialien ergänzt.