Ernst Mumenthaler und Otto Meier
Das Architekturmuseum widmete den Basler Architekten Ernst Mumenthaler (1901-1978) und Otto Meier (1901-1982) eine Ausstellung mit Plänen, Skizzen, Photographien und Modellen ihrer Bauten sowie einigen orginalen Möbeln. Das nur zu einem kleinen Teil bekannte Werk zweier wichtiger, bisher kaum diskutierter Basler Architekten dieses Jahrhunderts wurde dabei erstmals als Ganzes vorgestellt.
Ernst Mumenthaler und Otto Meier traten zu Beginn ihrer fast 50 Jahre dauernden Zusammenarbeit mit einem zukunftsweisenden Typenmöbel-Programm an die Öffentlichkeit, das ihnen 1927 den ersten Preis in einem nationalen Wettbewerb für zeitgemässe einfache Möbel einbrachte und sie sehr rasch bekannt machte. Als architektonisches Frühwerk schufen sie Ende der 20er und in den 30er Jahren einen an realisierten Bauten gemessen zwar kleinen, aber wesentlichen Beitrag zum Neuen Bauen in Basel und Umgebung.
Was an ihren Bauten und Möbeln der 20er und 30er Jahre auffällt, ist eine - in scheinbarem Kontrast zu den konsequent modernen Konstruktionen -aussergewöhnlich perfekte handwerkliche Ausführung. Diese kennzeichnet das gesamte Schaffen von Mumenthaler & Meier und führt nach einer intensiven Auseinandersetzung mit vormodernen Bautraditionen und handwerklichen Techniken in den 40er Jahren insbesondere im Stallgebäude von Outremont (1942/43, mit August Künzel) und in der Siedlung «Drei Linden» in Basel (1944, ebenfalls mit August Künzel) zu überzeugenden, qualitätvollen Bauten.
Seit den 50er Jahren, bis zur Auflösung des gemeinsamen Büros 1974, entstand ein reifes Spätwerk, in dem bewusst frühere Lösungen wieder aufgenommen und perfektioniert wurden. Aus dieser Zeit stammen die bekannten Bauten der beiden Architekten, das Realgymnasium (1954/57 und 1970/72 mit Hans Bernoulli) und die Erweiterung des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasiums Basel (1959/60) und der Wohnblock auf dem Gellertfeld (1958/59).
Das CEuvre von Mumenthaler & Meier war besonders in der Frühzeit geprägt von sozialem Engagement und politischen Visionen: Heime und genossenschaftlicher Wohnungsbau standen im Vordergrund - auch das Möbelprogramm für die Arbeiterwohnung passte dazu. Obschon in ihrer Zeit teilweise hoch gelobt, besonders von Georg Schmidt, sind die Häuser aus den späten 20er und frühen 30 Jahren heute relativ unbekannt: das Erholungs- und Altersheim Eben-Ezer oberhalb Frenkendorf (1929, mit Jakob Mumenthaler), die Reihenhäuser an der WOBA Basel (1930), die Wohngenossenschaft «Neuweg» (1933/34), das Kinderheim im Baumgarten in Riehen (1933) oder das darunter liegende Einfamilienhaus Aeschlimann (1934; heute Stoecklin). Im Rahmen der Ausstellung wurden diese interessanten frühen Bauten mit Plänen und Photos dokumentiert und die vielschichtigen Bezüge zu den konstruktiven Konzepten im späteren Werk aufgezeigt - eine bemerkenswerte Konstante im Schatten der beiden Architekten.
Als Ergänzung zur Ausstellung gab das Architekturmuseum eine Publikation über das Werk Ernst Mumenthalers und Otto Meiers heraus, die neben Grundsatzbeiträgen verschiedener Autoren ein Werkverzeichnis enthält und die wichtigsten Bauten dokumentiert.