Mart Stam (1899 - 1986). Architekt - Visionär – Gestalter
Mart Stam zählt zu den bedeutenden Architekten und Gestaltern des Neuen Bauens. Zum linken Flügel der Avantgarde gehörend, zielte sein Interesse vor allem auf neue sozial-ethische Haltungen in der Architektur. Ende der zwanziger Jahre hatte er seine grössten Erfolge mit kostengünstigen, qualitativ hochwertigen Wohnungsbaukonzepten. Sein Reihenhaus in der Weissenhof-Siedlung in Stuttgart (1927), die Hellerhof-Siedlung (1928/29) und das Henry und Emma Budge-Heim (1928/30) in Frankfurt am Main gingen in die Architekturgeschichte ein und begründeten sein internationales Ansehen. Später konnte Mart Stam nicht mehr an diese herausragenden Bauten anschliessen. Nach Aufenthalten in Rotterdam und Berlin arbeitete Mart Stam in jungen Jahren auch in der Schweiz: 1923-24 bei Karl Moser in Zürich, 1924-25 bei Arnold ltten in Thun. Zusammen mit Hans Schmidt und Emil Roth initiierte er 1924 die erste Schweizer Avantgardezeitschrift «ABC- Beiträge zum Bauen». 1926 kehrte Stam in die Niederlande zurück, um nach zahlreichen Stationen von 1966 bis zu seinem Tode 1986 unter verschiedenen Namen und zurückgezogen die letzten Jahre seines Lebens in der Schweiz zu verbringen.
Die von Werner Möller für das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main konzipierte Ausstellung zeigte hauptsächlich Exponate aus dem Nachlass, der 1986 an das Museum in Frankfurt gelangte. Anhand ausgewählter Werkgruppen wurden das vielfältige Schaffen und die verschlungene Biographie Mart Stams nachgezeichnet. Die Ausstellung beleuchtete auch die Rolle Stams als Produktdesigner. Seine frühen Freischwinger aus Stahlrohr sind Klassiker des Möbeldesigns dieses Jahrhunderts.
Bildbeschreibung: Ernst Spycher und Guido Merki