Arbeitsmodelle. Von El Lissitzky bis Rem Koolhaas. Aus dem Entwurfskurs von Marianne Burkhalter & Christian Sumi, EPF Lausanne 1999
Mit dem Titel «Urbane Konstellationen» knüpften Marianne Burkhalter und Christian Sumi 1999 in ihrem Entwurfskurs bewusst an den Diskurs an, der in den letzten Jahren den Städtebau geprägt hat. Es war Martin Steinmann, der den Begriff der «Konstellationen» aus seiner literarischen Tradition innerhalb der konkreten Poesie aufgegriffen und auf städtebauliche Arbeiten übertragen hatte. Burkhalter & Sumi stellen die Frage nach heutigen urbanen Konstellationen anhand von städtischen Nachverdichtungen der Stadterweiterungen in Zürich nach 1945. Die 30 ausgestellten Arbeitsmodelle im Massstab 1: 500 wurden von den Studenten in einer Woche als Einführung zum Entwurfskurs gebaut. Die schnelle, einheitliche Herstellungstechnik (Papierkarton geritzt, gefaltet, geklebt, ergänzt durch rotes und schwarzes Papier) ermöglichte einen raschen, unprätentiösen Zugang zu historischer Beispielen urbaner Konstellationen und verlieh den Arbeiten eine unerwartete Frische und Leichtigkeit. Die Auswahl erfolgte auf Grund thematischer Eingrenzungen: «Visionen», «hybride Gebäude», «Passagen», «Wohnungsbau», «Drive-in-Konstruktionen» oder auch Bauten einzelner Architekten, vo Klassikern der zwanziger Jahre wie EI Lissitzky bis zu Zeitgenossen wie Rem Koolhaas oder Diener & Diener. Herausgekommen sind eine stattliche Anzahl an Modellen, die - auch wenn man den weiterer Verlauf des Kurses in dieser Ausstellung nicht berücksichtigte - höchst anschaulich demonstrierten, dass sich das Verständnis gegenüber städtischem Raum drastisch gewandelt hat, dass Verdichtung und Individualität heute neu und kritisch interpretiert werden müssen.
Bildbeschreibung: Christian Sumi