Peter Märkli. Suche nach Ausdruck
Peter Märkli, geboren 1953, nimmt innerhalb der etablierten Architekturszene schon immer einen besonderen Platz ein. Bereits Anfang der 80er Jahre, zu einer Zeit, als das Verhältnis von Kunst und Architektur noch nicht Gegenstand des architektonischen Diskurses war, platzierte der in Zürich arbeitende Architekt Figuren des Bildhauers Hans Josephson in seinen Bauten mit grösster Selbstverständlichkeit. Spätestens seit 1995, als die «Congiunta» am Dorfrand von Giornico mit einem Prei: im Wettbewerb «Neues Bauen in den Alpen» ausgezeichnet worden ist, gehört dieser Bau zu den unverzichtbaren Bestandteilen einer Schweizer Architekturreise. Die «Congiunta» von Peter Märkli is1 kein Museum im traditionellen Sinn, vielmehr ein «architektonischer Versuch zur Kunst». Ausschliesslich für die Plastiken und Reliefs von Josephson errichtet, ist der Bau sowohl ein Haus für die Skulpturen des Künstlers als auch ein Haus der Ruhe und Besinnung für den Besucher. Die Mittel, mit denen Märkli den Dialog zwischen Architektur und den Kunstwerken inszeniert, sind elementar: Raumproportionen, Lichtführung und die Oberflächen der rohen Betonwände. Zeichnungen und Skizzen, die oft wie von Kinderhand gefertigt scheinen, sind integraler Teil des Entwurfsprozesses und verdeutlichen die radikale Disziplin und den unerbittlichen Anspruch von Märkli an se Schaffen. Proportionen, denen er in intensiven Studien historischer Bauten nachgeht, geschlossene und durchbrochene Flächen, Licht und Farbe kommen so zu einer unmittelbaren Anschauung. Peter Märkli hat zwar auch in den siebziger Jahren an der ETH studiert, aber einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen als seine Generationskollegen. Er setzt sich mit den klassischen Regeln der abendländischen Architektur auseinander, nicht um sie zu überwinden oder postmodern zu zitieren, sondern um mit ihnen die «Wahrheit und die Lust des Sehens gegen die Propaganda der Form zu verteidigen» (Marcel Meili). Schönheit ist für Märkli immer noch, oder schon wieder, Massstab, den er als das Maximum an Möglichkeiten des Ausdrucks definiert.
Bilderklärung: Lisbeth Müller (mitte) und Peter Märkli (rechts)